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Grabstein von Sulaymān ibn Mansūr
Dieser Grabstein ist der älteste, der auf Mallorca gefunden wurde. Er befand sich in einer Mauer der Pfarrkirche Manacors. Sein Alter deutet darauf hin, dass es um 950 in der Nähe der heutigen Stadt Manacor eine stabile muslimische Siedlung gab.
Die wenigen auf der Insel gefundenen Grabsteine lassen darauf schließen, dass Sulaymān ibn Mansūr eine gewisse gesellschaftliche Anerkennung genoss. Der Verstorbene scheint unter der Erde bestattet worden zu sein. Nach muslimischem Ritus wurden die Verstorbenen gebadet, in ein Tuch gewickelt und in der Regel in Richtung Mekka begraben.
Transkription des Textes auf dem Grabstein:
„Der Name Gottes, milde, barmherzig. O Leute! Die Verheißungen Gottes sind gewiss wahr. Dies [ist] das Grab von Sulaymān[sic] ibn[oder Sohn des] Mansūr, Gottes Gnade [sei] mit ihm und Seine Vergebung und Sein Wohlgefallen. Er starb am Sonntag, sechsundzwanzig Tage nach dū al. qa'da des Jahres 357. (Koran XXXV, 5)“
Die neuen Siedler
In der muslimischen Zeit war Mayurqa in 12 Bezirke unterteilt. Der größte von ihnen war Manaqūr. Er umfasste die heutigen Gemeinden Manacor und Sant Llorenç des Cardassar. Die heutige Stadt Manacor hieß damals Cariat Açoch und war wegen ihres Marktes und ihrer Lage an einer Wegeskreuzung von Bedeutung.
Die neuen Siedler, Araber und Berber, lebten in Familienclans in alquerías und rafales - kleinen Siedlungen mit Acker- und Weideland. Über das gesamte Gebiet verstreut wurden siebzehn Gehöfte und Meierhöfe gefunden.
Aus dieser Zeit sind noch erhalten:
In diesen Siedlungen gefundene Reste von Keramik.
Einige Ortsnamen arabischen oder berberischen Ursprungs wie zum Beispiel Rotana, Santa Cirga und Llodrà.
Die Moschee von Cala Murada und die zu Ehren von Berenguer de Tornamira.
Dies zeigt, dass die Bevölkerung von Manaqūr die Sitten und die Religion des Islam angenommen hatte.
Man geht davon aus, dass jeder Bauer verschiedene wirtschaftliche Tätigkeiten ausübte wie Fischfang, Viehzucht, Bienenzucht und verschiedene handwerkliche Tätigkeiten.
Die christliche Eroberung
Ab dem 11. Jahrhundert war die politische Lage in al-Andalus sehr instabil, und die christlichen Königreiche begannen, sich auf muslimisches Gebiet auszudehnen. So eroberten die Truppen von Jakob I. 1229 die Insel Mallorca. Die verschiedenen muslimischen Gruppen leisteten Widerstand und flüchteten sich in Berge, Höhlen und Burgen. Schließlich wurde die Insel erneut von Menschen von der Iberischen Halbinsel besiedelt.
Eine der Höhlen, die der muslimischen Bevölkerung als Zufluchtsort diente, war die Amagatalls-Höhle, die in einer natürlichen Höhle in Porto Cristo liegt. In ihrem Inneren wurden alle Arten von Haushaltsgegenständen gefunden, zum Beispiel: Keramikstücke, landwirtschaftliche Werkzeuge, Bronzenadeln und zahlreiche Scharniere und Schlüssel mit Holzresten, die zu Kisten für den Transport von Gegenständen gehört haben müssen. Die gemeinsamen Merkmale all dieser Stücke weisen darauf hin, dass sie Teil einer Familiengruppe gewesen sein müssen, und helfen uns, die Lebensweise und die wirtschaftlichen Aktivitäten dieser Gruppe zu verstehen.
Glossar
Al-Andalus: von den Muslimen beherrschtes Gebiet auf der Iberischen Halbinsel,
zwischen 711 und 1492.
Mayurqa: Name für Mallorca während der muslimischen Besetzung.
Emirat von Córdoba: unabhängiger muslimischer Staat mit Sitz in Córdoba.