DER HANDEL UND DIE NEUE WIRTSCHAFT
Das Interesse am Handel mit den Einwohnern auf der iberischen Halbinsel hatte dazu geführt, dass die Griechen, die Phönizier und die Römer diese Reisen über die Inseln machten. So also waren die durch diese Zwischenhalte entstehenden Bedürfnisse und der erste Austausch Anlass für die ersten Kontakte zwischen der einheimischen Bevölkerung und den fremden Händlern.
Gleichermaßen versuchten die Römer nach der Eroberung der Insel als erstes, eine Basis zu schaffen, um die Schiffsrouten zwischen der Halbinsel Italien und Iberien sicherer zu machen, indem sie die natürlichen Häfen der Baliares nutzten. Dies war der Beginn der langsamen, aber unerbittlichen Eingliederung von Mallorca und Menorca in das kulturelle und auch das wirtschaftliche Umfeld Roms. Für eine gewisse Zeit jedoch existierten beide Arten der Wirtschaft - die einheimische und die römische- nebeneinander auf den Inseln. Ersterer wurde wahrscheinlich auf Randbereiche abgeschoben und beruhte auf geringfügiger Landwirtschaft und ausgedehnter Viehzucht, war geldlos und funktionierte mit örtlichen Tauschgeschäften. Der zweitgenannte Typ, die römische Wirtschaft, basierte auf der landwirtschaftlichen Produktion von handelsfähigen Erzeugnissen, der Einführung von Geld in den gesamten Ablauf und Tauschgeschäfte innerhalb eines mediterranen Marktes, die wohl die besten Gebiete umfasste.
Ein Beispiel für die Eingliederung der Region Manacor in die Handelsrouten der Römer ist das römische Schiff von Porto Cristo, das dort im 1. Jh. v. Chr. strandete. Einerseits ist dieses Schiff, beladen mit Lampen und anderen Waren, der Beweis dafür, dass dieser Naturhafen als Zwischenhalt für die Handelsschiffe genutzt wurde. Auf der anderen Seite belegt es die mehr als wahrscheinliche Nachfrage nach handgefertigten Gegenstände wie die raffinierten Laternen seitens der römischen Siedler oder der romanisierten Einheimischen.
DER SEEVERKEHR
Der Handel war eine der Säulen der Wirtschaft Roms während ihrer gesamten Geschichte dank eines Netzes von Städten, Fahrbahnen und Häfen, die den schnellen Warentransport und den Kontrolle vieler Regionen durch die Streitkräfte ermöglichten. Außerdem trug die Verbreitung des Lateinischen als freie Sprache zusammen mit der Übernahme von italienischen Gebräuchen dazu bei, dass sich eine neue Art von Wirtschaft entwickeln konnte.
Die drei ausgestellten Amphoren sind ein gutes Beispiel für die drei Grunderzeugnisse, die in diesen Behältern transportiert wurden. Eine diente zum Transport von Wein, die zweite für Öl und die letzte zur Konservierung von eingesalzenem Fisch. Ferner gibt es eine Replik eines römischen Ankers, angefertigt aus dem Originalteil aus Blei, den Köder und eine Replik der Halterung aus Holz zu sehen. Der Sack steht für den Transport weiterer wichtiger Erzeugnisse, die nicht in Amphoren abgefüllt wurden, wie beispielsweise Getreide.
DAS TÄGLICHE LEBEN. KÜCHE UND TISCH
Die Ernährung ist die Grundlage für das Überleben jeder Gesellschaft. Aus diesem Grund zeigen uns die Veränderungen in der Ernährungsweise, der Küche und der Herstellung von Lebensmitteln, wie tiefgreifend die Veränderungen zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte waren. Zu Zeiten der Römer in Manacor werden zweierlei Gebräuche dokumentiert: zum einen das Weiterbestehen der Ernährungsgewohnheiten der Einheimischen, und andererseits das Eintreffen und die Verbreitung von neuen Gewohnheiten der Römer. Diese Veränderungen lassen sich durch die Anwesenheit neuer Erzeugnisse und vor allem anhand der neuen Küchenutensilien und Tischgeschirr feststellen. So beispielsweise leben Steinmörser im Stil der Einheimischen mit den „neuen“ Keramikmörsern der Römer zusammen, die mit inkrustierten Vulkansteinen versehen sind, um den Abrieb zu erhöhen.
DIE RÖMISCHE KULTUR
Die erste Ankunft von Menschen in größerer Menge von außerhalb der Inseln, die historisch belegt ist, ereignete sich anlässlich der römischen Eroberung von 123 v. Chr. Dieses Ereignis führte zu einem sehr bedeutenden kulturellen Phänomen: die einheimische Bevölkerung kam erstmals in Kontakt mit vielen Gebräuchen der Neuankömmlinge, die für sie ebenso exotische wie die der einheimischen Bevölkerung für die neue römische Bevölkerung auf den Inseln war. Zu diesen Gebräuchen, die mit den Römern Einzug hielten, zählte als eine der bedeutendsten und auf den Inseln unbekannten die Schrift. Die einheimische Gesellschaft hatte es nicht für notwendig befunden, ihre Geschichte, ihre Mythen oder Legenden schriftlich festzuhalten, sie vertraute auf die mündliche Überlieferung. Die römische Kultur hingegen hatte schon vor Jahrhunderten ihre eigene Schrift entwickelt, um zu kommunizieren und Zeugnisse zu hinterlassen, die für uns heute einen enormen historischen Wert besitzen.
DIE RELIGION
Während der Zeit der Römer auf Mallorca kam es wie auch in anderen Bereichen zu einer Überlagerung von Gebräuchen. Einerseits wurden die Gottesdienste der Einheimischen weiterhin aufrecht erhalten, und andererseits hatten die Siedler ihre eigenen Götter mitgebracht. Außerdem übernahmen die Einheimischen einige dieser Gottheiten, indem sie einige Merkmale dieser Götter an ihren Gottesdienst anpassten, sodass ein Zusammenleben zwischen den verschiedenen Religionen und Gewohnheiten entstand. Uns sind keine Kenntnisse von einem bedeutenden Glaubenskonflikt bekannt, bis zum 5. Jh. n. Chr, als die Christen von Ciudadela die Synagoge von Mahon in Brand steckten.